Neue Möglichkeiten dank Telematik
In vielen neueren Autos sind die Schnittstellen für Fahrzeugtelematik (Telematik setzt sich zusammen aus Telekommunikation und Informatik) bereits eingebaut. Einerseits müssen natürlich alle Arten von Daten, welche die Fahrzeugelektronik erfasst, ausgelesen werden. Andererseits muss auch „zur Außenwelt“ eine Verbindung – über das Mobilfunknetz – bestehen.
Solche Lösungen lassen sich auch nachrüsten. Mit dem Fahrer im Fokus sind etwa OBD-Bluetooth-Dongles erhältlich. Diese werden an den OBD-II-Anschluss gesteckt, lesen die dort gelieferten Daten kontinuierlich aus und übertragen sie über Bluetooth an das Smartphone, welches wiederum mit den Servern des Systemanbieters verbunden ist.
Fahrzeuginformationen auf dem Smartphone
Eine entsprechende App auf dem Smartphone wertet die Daten aus und zeigt dem Fahrer je nach System eine Fülle von Informationen an. Dazu gehören beispielsweise Livedaten wie die Motoröltemperatur usw., aber auch Angaben zu allfällig auftretenden Fehlercodes in Klartext, vielleicht sogar ein Hinweis dazu, ob der Fehler das sofortige Abstellen des Autos erfordert oder ob der Besuch einer Werkstatt nicht dringlich ist. Hinzu kommen oft Funktionen wie ein ausführliches elektronisches Fahrtenbuch mit einer Analyse des Fahrverhaltens und individuellen Tipps zur Kraftstoffverbrauchseinsparung, Pannenservice oder Tankstellenfinder.
Fuhrpark mit der Werkstatt vernetzt
Für Fuhrparkbetreiber stehen weitergehende Lösungen im Angebot, die über ein integriertes Mobilfunkmodul verfügen. Die Fahrzeugdaten aus dem laufenden Betrieb, aber auch der Zustand verschiedener Verschleißteile werden hierbei direkt an den Systemanbieter übermittelt und dort ausgewertet. Flottenmanager und die betreuenden Werkstätten können auf die aufbereiteten Informationen zugreifen. Dadurch wird etwa eine komplette Onlinebetreuung der Fahrzeuge möglich und Fuhrparkbetreiber können das technische Flottenmanagement bequem der Werkstatt übertragen, wo beispielsweise frühzeitig erkannt wird, wann die nächste Wartung fällig ist und ob sich eine auffallende technische Veränderung ergeben hat. In der Folge wird das betroffene Fahrzeug rechtzeitig in die Werkstatt gerufen, und der Flottenmanager kann die Standzeit entsprechend einplanen und allenfalls einen Ersatzwagen disponieren.
Individualisierte Versicherungsprämien
Aber auch für Versicherungen sind Telematiklösungen interessant, sie können damit jedem Versicherungsnehmer eine auf dem jeweiligen Fahrverhalten basierende individuelle Prämie offerieren, die so genannte Telematik-Versicherung. Im Falle eines Unfalls wird das Schadenmanagement optimiert und selbstverständlich sind die Versicherungen an einer Schadensteuerung interessiert, die sich mit Hilfe der Fahrzeugtelematik auch weiter verfeinern lässt.
In Zukunft alles vernetzt
Die Entwicklung von Telematiksystemen ist im Fluss, es entstehen neue Geschäftsfelder, und die Anbieter arbeiten an Lösungen, die neben Markenvertretungen auch freie Werkstätten einbinden. Ziel ist eine umfassende Erfassung von Fahrzeug- und Fahrdaten, deren sinnvolle Auswertung (Stichwort: Big Data) und der Zugriff einzelner Akteure wie Fahrzeugbesitzer, Werkstatt etc. auf die aufbereiteten Informationen. Völlig automatisch könnte künftig die Werkstatt das Fahrzeug (bzw. den Fahrer) beispielsweise zum Wechsel der Bremsbeläge auffordern, einen Termin vereinbaren und sich die Ersatzteile zeitgenau liefern lassen. Dies alles aufgrund einer selbsttätigen Meldung des Fahrzeugs an die Werkstatt, dass seine Beläge sich der Verschleißgrenze nähern.