Hochvoltkomponenten: Es wird spannend!
Fahrzeuge mit Hochvoltkomponenten, also mit Spannungen größer als 30 Volt AC bzw. 60 Volt DC, sind im Kommen. Die batterieelektrischen und Hybrid-Autos müssen auch gewartet und repariert werden, hier eröffnet sich Fachkräften und Werkstätten ein neues Tätigkeitsfeld. Die hohe Spannung des Energiespeichers stellt jedoch bei Unterhaltsarbeiten an Hybrid- und Elektrofahrzeugen ein großes Gefährdungspotenzial dar. Zu den Sicherheitsrisiken bei unsachgemäßem Umgang mit Hochvoltkomponenten gehören Personen- und Sachgefährdungen, Stromschläge, Störlichtbögen, aber auch Verbrennungen und ganz allgemein Brandgefahr.
Ausbildung ist Pflicht
Wer Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen ausführen will, muss deshalb über eine entsprechende Ausbildung verfügen. Und jede Werkstatt, die solche Fahrzeuge wartet und repariert, ist verpflichtet, einen Arbeitsverantwortlichen für diese Arbeiten zu stellen, der mindestens über eine so genannte HV-2-Ausbildung verfügt. Die Ausbildung ist in die drei Stufen HV-1, HV-2 und HV-3 aufgeteilt, die jeweils weitergehende Kompetenzen vermitteln.
Die Grundstufe HV-1 ermächtigt ausschließlich zum Basisumgang mit Hochvoltfahrzeugen. So sind etwa Probefahrten erlaubt sowie allgemeine Wartungsarbeiten wie beispielsweise der Ölwechsel und Hantierungen an mechanischen Komponenten. Hinzu kommen Arbeiten am konventionellen Bordnetz sowie an Autos mit 48-V-Netz (beispielsweise in Mild-Hybriden). Tabu bleiben die eigentlichen Hochvoltkomponenten, die in den Fahrzeugen an orangefarbenen Kabeln erkennbar sind. Die Ausbildung vermittelt Grundlagenwissen zum elektrischen Strom und dessen Gefahren sowie Systemkenntnisse, Schutz und Schutzmaßnahmen bis hin zu Erste-Hilfe-Maßnahmen.
HV-2 geht ans Eingemachte
Wer die Ausbildung HV-2 erfolgreich absolviert hat, darf weit tiefer in die Hochvoltfahrzeugsysteme eingreifen. HV-2 setzt eine abgeschlossene Ausbildung in einem technischen Kfz-Beruf voraus und vermittelt Fachwissen zu den verschiedenen Hochvoltsystemen, deren Bauteile, Aufbau und Funktionen. Absolventen sind befähigt, Arbeiten an HV-eigensicheren Fahrzeugen durchzuführen, dazu gehört natürlich auch, die Hochvoltanlage spannungsfrei zu schalten – und die Spannungsfreiheit korrekt zu überprüfen. Die Ausbildung lehrt zudem die Sicherheitsvorschriften, allgemeine Schutzmaßnahmen – wie etwa entsprechend geprüfte Schutzkleidung und speziell isoliertes Werkzeug – sowie rechtliche Grundlagen.
HV-2 ist die Basis, damit eine Werkstatt ihren Kunden mit Hochvoltfahrzeugen Wartungs- und Reparaturarbeiten anbieten kann und darf.
Unter Spannung
HV-3 schließlich bildet Spezialisten aus, die auch Arbeiten unter Spannung an nicht eigensicheren Hochvoltfahrzeugen ausführen können. Dazu gehören etwa Messungen an unter Spannung stehenden Bauteilen usw. Wer diese höchste Weihe der Hochvoltausbildung erreichen möchte, muss unter anderem mindestens 18 Jahre alt sein, Berufserfahrung vorweisen können und die HV-2-Ausbildungsstufe erfolgreich abgeschlossen haben.