Getriebesteuergerät: Schlaue Schaltzentrale
Es koordiniert, regelt und optimiert: Das Getriebesteuergerät. Voll vernetzt mit dem gesamten Fahrzeug, ist die schlaue Schaltzentrale das Hirn des Fahrzeugs. Wir zeigen, worauf man bei der Reparatur achten muss.
Kein dauerhaft funktionierender Antrieb ohne Getriebesteuergerät. Auf Englisch auch „Transmission Control Unit“ genannt, stellt man sich nicht ohne Grund einen futuristischen Alleskönner vor, der sich in seiner Funktion als veritables Multitalent herausstellt. Fast unbemerkt werkelt es vor sich hin, stellt durch das Auslesen der Fahrdaten und der Regelung der Schaltvorgänge die optimale Fahrsicherheit, erhöhten Komfort und geringen Kraftstoffverbrauch sicher. Umso unangenehmer, wenn der intelligente Begleiter schlapp macht.
Wenn der Datenfluss hinkt
Damit der Antrieb reibungslos funktioniert, versorgen Sensoren und Aktuatoren das Steuergerät im Dauermodus mit Daten. Fehler, Unregelmäßigkeiten und Störungen werden dabei schnell erkannt – und wenn diese Funktion hinkt, werden ganz automatisch Ersatz- und Notfunktionen aktiviert, damit man überhaupt noch vorankommt, wenn man den Fuß aufs Gaspedal setzt.
Wer jetzt glaubt, ein Steuergerät kann alles alleine, der irrt: Über den so genannten CAN-Bus ist das Getriebesteuergerät nämlich auch mit allen anderen Steuergeräten, wie zum Beispiel jenen für Motor, Lenkung, Bremsen und ESP vernetzt. Genau deshalb zeigen sich auch unterschiedlichste Störungen, wenn das Getriebesteuergerät nicht mehr ordentlich funktioniert: Vom ausbleibenden Start, unplausiblen Signalen beim Fahrstufensensor oder Fehlermeldungen im Display kann es sogar sein, dass das Fahrzeug nicht mehr rückwärtsfahren kann – oder überhaupt nicht mehr in den nächsthöheren Gang schaltet.
Außerdem sind auch thermische Veränderungen am Getriebe während der Fahrt keine Seltenheit. Meistens kommt dann das Getriebenotprogramm zum Zug: Der Fahrer kann im Optimalfall zwar noch weiterfahren – um schlimmere Schäden zu vermeiden, sollte der Weg aber schnellstmöglich in die Fachwerkstatt führen.
Vom Suchen und Finden
Profis sind in der Werkstatt gut beraten, ganz genau hinzuschauen – das richtige Equipment hilft dabei, zum Beispiel ein modernes Diagnosegerät. Mit viel Erfahrung und Kenntnissen über Getriebe und Datensysteme im Gepäck, wird zuerst eine Diagnose des Getriebesteuergeräts, des Getriebes an sich und der Peripherie durchgeführt. Dabei ist vor allem eines wichtig: systematisches Vorgehen. Soll heißen: Zuerst muss sich der Profi in der Werkstatt beim Kunden schlau machen, welche Symptome sich während der Fahrt gezeigt haben. Je genauer die Infos dazu, desto erfolgreicher die Reparatur.
In Kombination mit einer Probefahrt und den Daten, die das Auslesen des Fehlerspeichers ausspuckt, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder das Getriebesteuergerät bei einem speziellen Instandsetzungsprofi zur Reparatur einschicken – oder ausbauen. Und genau hier liegt oft die Crux für den Profi in der Werkstatt: Damit dem Kunden nicht unliebsame Kosten für ein neues Steuergerät blühen – und der Betrieb im Umkehrschluss einen zufriedenen Neu- oder Bestandskunden behält – gilt immer: Vor dem voreiligen Ausbau muss eine eingehende Fehlerdiagnose durchgeführt werden. Erst dann wird klar, ob eine Reparatur noch Sinn macht, oder ob das Fahrzeug tatsächlich ein neues „Hirn“ braucht. So oder so: Mit viel Erfahrung und den richtigen Diagnosetools ist die Fachwerkstatt verlässlicher Ansprechpartner, wenn die schlaue Schaltzentrale ihren Geist aufgibt.