Feststellbremse: Stopp auf Knopfdruck
Parkbremse, adaptiver Anfahrassistent, Verschleißkontrolle und dynamische Notbremsfunktion: Die automatische Feststellbremse sorgt für einen sicheren Stopp. Vorausgesetzt, sie wird regelmäßig gewartet.
Hier ist Fingerfertigkeit statt Muskelkraft gefragt: Während bei der klassischen Handbremse der Fahrer die Bremse betätigt, funktioniert die automatische Feststellbremse auf Knopfdruck. Und mittlerweile kann sie weit mehr als „nur“ bremsen – zusätzliche Sicherheits- und Komfortfunktionen wie die Anfahrunterstützung oder eine integrierte Verschleißkontrolle der Bremsbeläge machen sie zur veritablen Allrounderin. Und die will im Rahmen einer regelmäßigen Wartung gehegt und gepflegt werden. Je nach Hersteller braucht der Profi dafür mehrerlei Dinge: erfahrene Adleraugen, einen Bremsenprüfstand sowie ein geeignetes Diagnosegerät, das auf einen Blick zeigt, ob die Feststellbremse noch vor ungewolltem Anrollen schützt oder eventuell Teile ausgetauscht werden müssen.
Auf einen Blick
Dabei ist zuallererst eine Sichtprüfung wichtig, um Bremsbeläge und -backen sowie Bremsseile
oder auch eventuelle Undichtigkeiten zu checken. Dann geht’s an die Mechanik: Ist der
Schließvorgang bei ausgeschaltetem Motor hörbar? Werden die Stellmotoren richtig
angesteuert? Wenn nicht, braucht es eine Mechanik-Überprüfung mittels Diagnosegerät: Sie
zeigt durch Messwertblöcke an, welche Bauteile ihre Funktion noch einwandfrei erfüllen –
oder eben nicht. Wenn’s wirklich zur Reparatur kommt, braucht es natürlich den Blick auf die
herstellerspezifischen Reparaturanleitungen und Prüfwerte sowie einen Testlauf – oder eher
Teststopp – am Bremsenprüfstand.
Sicher im (neuen) Sattel
In vielen Fällen wird ein Austausch der Bremssättel notwendig, damit die Feststellbremse all
ihre Komfort- und Sicherheitsfeatures wieder in vollem Umfang ausspielen kann. Auch hier
braucht es neben dem passenden Ersatzteil ein Diagnosegerät, das vor und nach dem
Einbau des Ersatzteils zum Einsatz kommt.
Checkliste für den Satteltausch – Step-by-Step:
- Hinweise des Fahrzeugherstellers beachten
- Batteriespannung während des Tauschs unter 12 Volt halten!
- Zündung und Motor bleiben im Schlafmodus – der Parkschalter wird in keinem Fall betätigt
- Fuß weg vom Bremspedal
- Diagnosetool in den Wartungsmodus, nach einigen Sekunden zieht sich dann der Stift im Inneren des Bremskolbens zurück
- Anschlussstecker von der Feststellbremse abziehen
- Bremssattel demontieren
- Neuen Bremssattel montieren (Achtung: In jedem Fall das vom Hersteller empfohlene Anzugsdrehmoment einhalten!)
- Bevor der Anschlussstecker wieder angeschlossen wird, unbedingt prüfen, ob alle Kabel unbeschädigt und die Gleitflächen der beweglichen Teile gefettet und frei beweglich sind
- Fast fertig: Zündung einschalten, Feststellbremse mittels Diagnosegerät kalibrieren, Tester in Normalmodus schalten und zum Schluss einen Bremstest durchführen